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KJK - Chorreisen - Deutschland (Thüringen)


Sommer 2008

Wenn eine Chorfahrt beginnt, wird wohl die Masse der Mitreisenden das sich auf die Fahrt Begeben vorrangig und mitunter ausschließlich mit der Hoffnung oder der Gewissheit auf positive Erlebnisse verbinden, gab es doch auf vergangenen Fahrten stets derartig viele davon, dass alle Anstrengungen im Nachhinein vergessen schienen und scheinen. Umso nachvollziehbarer wird ein Durchhängen bei Proben, sollen solche den Aufenthalt auf der ersten Reisestation einläuten, als sei eine fast vierstündige Busfahrt nicht schon genug der Kasteiung gewesen. Dem Großteil des Chores fiel es deshalb leichter, zu ächzen und zu stöhnen statt zu jauchzen, wie Pfarrer Bruckhoff es vor Beginn der Reise bei der Morgenandacht in der St. Gertraud Kirche empfohlen hatte.

Leider veranlasste der anfängliche Mangel an Disziplin unseren Kantor, frohen Mut annähernder Verzweiflung weichen zu lassen, besonders angesichts dessen, dass unser Einstiegskonzert in der Anwesenheit der Eltern Frau Hardts stattfinden würde.

Nachdem die ersten Proben in der St. Wippertus Kirche zu Kölleda eher schlecht als recht verliefen, wurden wir von einem recht unzufriedenen Kantor in die Obhut von Gastfamilien gegeben, in der wir zwei Tage lang blieben.

Chorreise Sommer 2008: 
Thüringen

Bei dem am nächsten Tag erfolgenden Zusammenkommen durften dann jene beneidet werden, die Festmahlen beiwohnen durften. Da sich aber jeder der Herzlichkeit in seiner Gastfamilie sicher sein konnte, konnte niemand unzufrieden sein.

Chorreise Sommer 2008: 
Thüringen

Nach der obligatorischen Morgenandacht und einer weiteren wenig versprechenden Probe brachen wir mit dem Bus nach Weimar auf, wo es galt, die Bedeutung geistiger Größen und die Geschichte Weimars im so genannten Weimar Haus nachzuvollziehen. Praktizierte Effekthascherei konnte viele begeistern. Beim anschließenden Spaziergang durch die Stadt konnte der Versuch unternommen werden, einen Hauch der Schöpferkraft von Dichtern und Denkern aus den Häuserwänden zu saugen.

Wieder in Kölleda erwarteten wir den Beginn unseres ersten Konzertes, von dem wohl nicht zu unrecht angenommen werden durfte, dass es desaströse Ausmaße annehmen würde. Es mag die Anwesenheit unserer Gastfamilien gewesen sein, vor denen wir uns für unser Versagen später hätten verantworten müssen und von denen wir mit einem schlechten Abendessen hätten abgestraft werden können oder die große Anzahl an Personen, die die Kirche gefüllt erscheinen ließ, dafür verantwortlich sein, dass wir ein Konzert darboten, das den Befürchtungen im Chor kaum entsprach, also gut war. Wir waren erleichtert und blickten zuversichtlich auf das Kommende.

An dem gemeinsamen Abendessen konnten sich alle erfreuen, kamen doch all jene, die nicht schon in Weimar allzu ungeduldig gewesen waren, zum ersten Mal auf unserer Reise in den Genuss des Verzehrs der Thüringer Rostbratwurst. Es sollte jedoch nicht das letzte Mal sein, dass die Thüringer die Frankfurter mit ihrer Spezialität bekannt machen wollten und daher war es wohl das erfreulichste Vertilgen derselbigen.

Chorreise Sommer 2008: 
Thüringen

Am nächsten Tag sind wir hauptsächlich mit dem Bus gefahren und haben dabei die hervorragende Landschaft Thüringens bestaunen können. In Römhild hatten wir dann am Abend wieder ein sehr gutes Konzert, und es sollte das letzte sein, in dem jemand in die Pause von „Alleluja, I heard a voice“ rein singen sollte. Danach fuhren wir in die Rhön, nach Dermbach, wo wir sofort auf unsere zweiten Gastfamilien verteilt wurden. Während einige das Glück hatten, in Familien aufgenommen zu werden, bei denen es weder an Herzlichkeit noch an fantastischen Aussichten beim Blick aus deren Häuser Fenster mangelte, mussten einige wenige sich zusammennehmen, um nicht an gegebnen häuslichen Gepflogenheiten zu laborieren.

Chorreise Sommer 2008: 
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Am Morgen des Sonntags konnten wir im evangelischen Gottesdienst der Dermbacher Gemeinde einen Vorgeschmack auf das abendliche Konzert geben. Nach einem Mittagessen in den Gastfamilien versammelten wir uns dann, um uns gemeinsam auf Wanderschaft zu begeben. Die Wanderung auf den Gläser war an sich für den Großteil recht erträglich, vor allem für Herrn Zetsche, der voranstürmte und uns dank seiner Ankunft vor allen anderen triumphierend und durch seine Kamera schauend anlachten konnte. Nachdem wir, uns erholend, für einige Zeit in die Ferne gestaunt, uns aufgewärmt und das Rhönlied gesungen hatten, stiegen wir wieder hinab, der Pfarrkirche St. Peter und Paul entgegen schreitend.

Chorreise Sommer 2008: 
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Im Konzert erreichte unser Gesang trotz grassierender Erschöpfung seine bereits erlebte Qualität und bescherte etwa 300 Zuhörern Freude. Man bedankte sich mit frenetischem Jubel, für den man sich beim anschließenden Fußballspielen im Garten des Gemeindehauses mit frenetischem Umpflügen der Blumenbeete bedankte.

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Der Abschied von Dermbach am nächsten Morgen verlief nicht reibungslos. Nach der Morgenandacht in der Kirche St. Peter und Paul sollte unser Bus bereit stehen; auf Grund eines Ungeschicks unseres Busfahrers war dieser aber nicht mehr zu öffnen, und so herrschte erst Ungewissheit, wie verfahren werden solle und schließlich Gewissheit darüber, dass man ein Schloss aufbohren müsse. Bis es dazu kam, musste gewartet werden.

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Und so konnten wir noch einige Zeit in das ewige Licht der Kirche starren, bevor wir, etwas verstimmt, aufbrechen konnten. Der Busfahrer erfreute sich trotzdem weiterhin bester Beliebtheit, besuchte er doch mit konsequenter Begeisterung beinahe jedes unserer Konzerte. Unser nächstes Reiseziel war das Keltendorf Sünna. Dort unterhielten wir uns über das Leben des Kelten und über Zaubertränke, wir aßen und schließlich schossen wir noch einige Pfeile in eine Zielscheibe und in Baumwipfel über uns.

Chorreise Sommer 2008: 
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Das Wetter hatte bereits begonnen, umzuschlagen und in Bad Salzungen, wo sich die Jugendherberge befand, in der wir für den größten Teil der restlichen Chorreise zu übernachten haben würden, war es umgeschlagen. Der Trauer darüber folgte das Entsetzen über die Qualität unserer Herberge. Man schrie Zeter und Mordio über noch unter Betten befindliche alte Bananen und – um eine in das Holz meines Bettes eingravierte Äußerung eines Leidensgenossen einer anderen Reisegruppe, die das Vergnügen hatte, vor uns dort zu gastieren, zu bemühen – über Bettwäsche, deren letzte Reinigung 20 v. Chr. erfolgt war. Am Abend hatten wir dann ein Konzert in der Stadtkirche zu Bad Salzungen. Wieder einmal allen Widrigkeiten, also unserer Betrübtheit, trotzend, war es recht akzeptabel, obgleich nicht gar so gelungen wie die vorangegangenen. Am Dienstag hatten wir nur Freizeit, die wir in abermaliger körperlicher Entbehrung verbrachten: Wir ruderten auf der Werra. Da anscheinend alle von uns Erfahrungen mitgebracht hatten, bestätigte sich die Prognose des Kanuverleihers, dass zwei Kanus umkippen würden, nicht.

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Der groben körperlichen Ertüchtigung folgte zunächst der Besuch des Bachhauses in Eisenach und am Abend das Diffizile: Der gesamte Chor wurde gezwungen, für den Weihnachtsbasar zu basteln. Dass es Zwang war, nahm den meisten aber nicht die Freude daran (oder aber ich war zu versunken in meine Arbeit, als dass ich Gegenteiliges beobachten könnte).

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Am Mittwoch gab es erneut eine Wanderung. Zunächst liefen wir zur Wartburg, genossen wieder einmal eine wunderbare Aussicht, und liefen anschließend durch die so genannte Drachenschlucht.

In Marksuhl fand ein Konzert statt, in dem ein Unfall, ein Hinfallen, erfolgte, der uns um Kilian und sein Bein bangen ließ. Kilian wurde ins Krankenhaus gebracht und wir fuhren mit dem Bus nach und erfuhren dann, dass er sich eine Zerrung zugezogen hatte. Im nächsten Konzert musste er sein Bein schonen und blies Trübsal; er konnte beim darauf folgenden aber schon wieder mitsingen. Der Donnerstag bescherte uns einen Ausflug zum Bergwerk in Hühn. Dort berichtete man uns in einer Führung von den einst grausamen Arbeitsbedingungen unter Tage.

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Anschließend bestaunten wir die Unterwasserwelt im Aquarium von Zella-Mehlis. Dieses war recht ordentlich im Vergleich zum Müritzeum, an dessen Besuch wir uns im letzten Jahr hatten erfreuen können. Die Krokodile waren allerdings allesamt in Wärmestarre verfallen, sodass nur geworfene harte Gegenstände sie dazu hätten bewegen können, irgendetwas Spannendes zu tun.

Die Kirche, in der wir an diesem Tag noch sangen, war mit ihrer schwierigen Akustik eine Herausforderung, die wir zu meistern wussten.

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Ein Ereignis, das viel Begeisterung hervorrief, war der Besuch des Erlebnisbahnhofs in Schmalkalden am nächsten Tag, also am Freitag. In diesem Bahnhofsgebäude war der Besucher aufgefordert, seine Sinne zu erforschen. Dies geschah zum einen bei der Betrachtung optischer Täuschungen, beim Hämmern gegen einen Gong und beim Ausprobieren mach anderer Ausstellungsstücke und zum anderen beim Besuch des Dunkelcafès, in dem unsere Augen ausgeschaltet waren. Wir bekamen auch Zeit, Schmalkalden zu erkunden, vor allem die Stadtkirche, von deren Turm aus erneut Aussicht genossen werden konnte.

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Es schloss sich die Fahrt nach Breitungen und das Singen in der dortigen Marienkirche an. Die Nacht, die wir dann in unserer Jugendherberge in Bad Salzungen verbrachten, war die letzte vor dem Wechsel in ein anderes Domizil; dieser erfolgte am nächsten Tag, am letzten Tag vor unserer Rückkehr nach Frankfurt, und zwar in eine Herberge in Neuhaus am Rennweg.

Bis auf das Fahren mit dem Bus dorthin und das Singen in der Holzkirche in Neuhaus geschah nicht viel. Das Konzert war wohl das schlechteste der Reise, wurde also als Generalprobe vor dem großen Konzert, wie es sich für eine Generalprobe gehört, vergeigt. Die Besucherzahl war ungewohnt gering und die wenigen Gesichter, in die man blicken konnte, ungewohnt ausdruckslos. Umso größer war die Freude, dass am Sonntag endlich auch all die Personen, in deren bekannten Gesichtern man die gewohnte, nicht nur zu erahnende Tiefe erblicken würde, unser Pogramm erleben sollten.

Am Sonntagmorgen fuhren wir ab, Abschied nehmend von Thüringen. Das Ende der Rückfahrt nach Frankfurt war mit der Trauer beim Abschiednehmen vom Bus und damit von Bernd und seinem Grill sowie den mitunter vorherrschenden 36 Grad – und es wurde manchmal durchaus noch heißer – verbunden. Vorbei war es auch mit dem berauschenden Lichtspektakel der Leuchtdioden.

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Da wir später als erwartet eintrafen, wurde es recht hektisch, da vor dem Kaffeetrinken noch geprobt werden sollte. Bald begann dann auch das letzte Konzert und dank größten Aufwandes an Freude und maximalem Einsatz unsererseits erfreuten sich alle unser.

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Die, die sich nicht sofort verflüchtigten, blieben danach zum gemütlichen Abendessen und gingen später in ihre Ferien.

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